Das teiloffene Konzept
Unsere Ziele und Schwerpunkte setzen wir um, indem wir methodisch teiloffen arbeiten. Dies bedeutet, dass die Kinder zunächst einer bestimmten „Stammgruppe” und bestimmten ErzieherInnen „zugeordnet” sind. Die einzelnen Gruppenräume und Nebenräume unserer Kita sind themenbezogen ausgestattet. So gibt es in unseren Räumen einen Kreativraum oder Atelier (zu ihm gehört eine Holzwerkstatt), einen Bau- oder Konstruktionsraum, einen Rollenspielraum, eine Cafeteria und eine Bewegungsbaustelle. Das bewirkt, dass die Kinder mit einem vielfältigen Angebot konfrontiert sind, in das wir jedes Kind individuell und sorgsam einführen. Die jeweilige BezugserzieherIn begleitet „ihre” Kinder anfangs engmaschig, indem sie sie durch die Einrichtung führt und mit den verschiedenen Themenräumen vertraut macht. Mit der Zeit werden die Kinder ermutigt, unabhängig von der ErzieherIn frei zu entscheiden, wo, mit wem und mit was sie sich beschäftigen. Alle Räume sind für sie frei zugänglich.
Die religiöse Erziehung gehört zum Alltag in unserer Einrichtung. Wir berücksichtigen dabei, dass unsere Einrichtung auch von Familien aus anderen Herkunftsländern und Familien mit anderen Glaubensrichtungen besucht wird.
Als katholische Kindertageseinrichtung feiern wir ein lebendiges Kirchenjahr. Wir feiern kirchliche Feste, pflegen Bräuche und wiederkehrende Rituale und leben christliche Werte. Wir legen Wert auf einen guten Umgang miteinander. Unser Zusammensein ist geprägt vom Wissen des Angenommen- und Angewiesenseins auf Gott und andere Menschen. So können die Kinder einen Zugang zu unserer christlichen Tradition bekommen.
Wenn Kinder die Welt erforschen, stellen sie Fragen nach dem Anfang und dem Ende, nach dem Sinn und dem Wert des Lebens. Darauf gehen wir ein. Die unterschiedlich gelebten religiösen Traditionen werden als etwas vermittelt, das dem anderen wichtig ist. Durch das Kennenlernen verschiedener Religionszugehörigkeiten lernen die Kinder schon früh unterschiedliche Vorstellungen und Rituale kennen. Die Kinder lernen, dass wir neugierig auf andere Glaubensrichtungen und Rituale sein können; sie lernen, sie einzuordnen und tolerant zu sein. Das kann die eigene Identität stärken. Mit Blick auf die politischen und gesellschaftlichen Ereignisse lernen die Kinder schon früh den vorurteilsfreien, friedvollen Umgang miteinander.
Die Achtung vor der Würde des Menschen und die Bereitschaft zum sozialen Handeln, sowie die Liebe zur Natur sind weitere wichtige Ziele in der religiös-ethischen Erziehung.
Für die meisten Kinder bedeutet der Kita-Besuch die erste Trennung von den Eltern. Daher ist eine individuelle Eingewöhnung von großer Bedeutung. Die Zeit der Eingewöhnung gestalten wir nach der Grundidee des „Berliner Eingewöhnungsmodells”.
Es wird auf individuelle Ablösungsrituale des einzelnen Kindes eingegangen, ebenso wird die Eingewöhnungszeit jedem Kind entsprechend gestaltet.
Bestimmte – an das jeweilige Kind angepasste – Rituale begleiten die Eingewöhnungszeit: Das Kind bringt evtl. einen vertrauten Gegenstand mit; Eltern bringen das Kind in die Gruppe, spielen evtl. noch ein Spiel mit dem Kind; Eltern nehmen Kontakt mit der Fachkraft auf, die das Kind dann übernimmt … die Kinder werden von der Bezugserzieherin in Empfang genommen.
Die Kinder in unserer Tageseinrichtung haben unterschiedlichste Entwicklungsvoraussetzungen. Die Kinder werden durch verschiedene Lebensräume geprägt (Religion, Kultur, Status, Lebensstil, Werte, Umgangsformen etc.), und einige Kinder sind mit individuellen körperlichen, geistigen oder seelischen Beeinträchtigungen unterschiedlichen Grades konfrontiert. Wir respektieren Besonderheiten. Die Kinder erfahren durch das Beispiel der pädagogisch tätigen Kräfte, dass Unterschiede normal sind. Jeder gehört zur Gruppe dazu, und jedes Kind hat aufgrund seiner Einzigartigkeit einen Anspruch darauf, dass wir schauen, in welchen Bereichen es besondere Interessen und Fähigkeiten hat, die wir unterstützen, oder in welchen Bereichen es besonderen Förderbedarf hat. Die Dokumentation unserer Beobachtungen sind für uns die Grundlage zur Entscheidung über pädagogische Hilfestellungen, um das Kind in seine nächste Entwicklungsstufe zu begleiten. Wir leben den Kindern vor, dass es normal ist, Hilfe anzunehmen und Unterstützung zu geben.
In unserer Einrichtung arbeiten im U3-Bereich Erzieherinnen, die besonders für diese sensible Arbeit nach Emmi Pikler geschult wurden. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse von Dr. Emmi Pikler, einer ungarischen Kinderärztin, vermitteln ein vertieftes Verständnis für die frühkindliche Entwicklung und sensibilisiert für die Bedürfnisse von Säuglingen und Kleinkindern. Eine innere Grundhaltung von Respekt und Achtsamkeit prägt den Umgang mit den Kindern. Kinder bringen alles mit, um sich und die Welt zu erforschen. Wir knüpfen da an: Durch eine gut vorbereitete Umgebung und eine ruhige Atmosphäre locken wir die Lust der Kinder, sich ihrer Umwelt zuzuwenden. Im Kindergartenalltag begleiten wir die Kinder bei ihren Erlebnissen, Experimenten und neuen Erfahrungen und beobachten aufmerksam kleine Entwicklungsschritte. Wichtig ist uns, den Kindern Sicherheit zu geben und mit ihnen eine verlässliche sowie emotional verbindliche Beziehung zu pflegen, damit sie sich individuell nach ihren Fähigkeiten und im eigenen Tempo entfalten können.
Wir starten unseren Tag in der Zeit von 07:00 Uhr bis 09:00 Uhr mit der Bringphase. In dieser Zeit darf Ihr Kind zum Kindergarten gebracht werden. Kinder, die bereits im Kindergarten sind, dürfen sich frei durch unsere themenbezogenen Räume bewegen.
Um 09:00 Uhr findet die Morgenrunde statt. Hier erfahren die Kinder Neuigkeiten für den Tag, religiöse Aktivitäten oder Gesang und Spiele.
Nach der Morgenrunde, etwa gegen 09:30 Uhr, darf Ihr Kind dann erneut den Kindergarten erkunden. In den unterschiedlichen Räumlichkeiten finden die Kinder ein großes Angebot an Spielmöglichkeiten.
Um 11:30 Uhr beginnt unsere Abholzeit, die sich bis 12:30 Uhr erstreckt. Die Kinder, die in diesem Zeitraum nicht abgeholt werden, gehen um 11:45 Uhr zum Mittagessen und anschließend in die Mittagsruhe.
Ab 13:30 Uhr beginnt dann unsere Nachmittagsbetreuung. Auch hier können die Kinder das Angebot der Räume frei wählen. Von 13:30 Uhr bis 17:00 Uhr gibt es eine offene Bring- und Abholzeit.
Durch unsere Kita-eigene Küche ist es uns möglich, die Mahlzeiten täglich frisch zuzubereiten. Wir kochen überwiegend mit Produkten aus der Region.
Wasser steht den Kindern ganztägig zur Verfügung.
Wir achten sehr darauf, dass der Speiseplan abwechslungsreich, ausgewogen und unter Berücksichtigung der Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung gestaltet ist. Für die Kinder gibt es aber auch die Möglichkeit, Essenswünsche zu äußern. Der Speiseplan hängt gut sichtbar für die Eltern und für die Kinder aus.
Im Aufnahmegespräch sprechen wir mit den Eltern über Ess- und Trinkgewohnheiten, Vorlieben und Abneigungen des Kindes beim Essen und religiöse, kulturelle und medizinische Besonderheiten bei der Ernährung. Auf Nahrungsunverträglichkeiten nehmen wir im Rahmen unserer Möglichkeiten Rücksicht.
Die im Kinderbildungsgesetz (Kibiz) verankerten Bildungsbereiche wurden in 10 Themenschwerpunkte inhaltlich unterteilt. Im Kitaalltag ist zu beobachten, dass sich die 10 Bereiche nicht klar voneinander trennen lassen. Da Kinder nicht in abgeschlossenen Kategorien lernen, kommt es in der Praxis häufig zu Überschneidungen zwischen den unterschiedlichen Bereichen. Gerne erläutern wir Ihnen in einem persönlichen Gespräch unsere Inhalte der unterschiedlichen Bildungsbereiche.
Die Bildungsdokumentationen, die wir in unserem Kindergarten erstellen, dienen uns Erzieher/innen dazu, die Entwicklungsschritte und das Gelernte, Erfahrene oder Geübte (sowie die Art und Weise, wie sich das Kind zu der Aneignung von Wissen und Erfahrungen stellt) zu dokumentieren. Wir beobachten die Kinder immer wieder in ihrem Handeln und Tun. Dieses halten wir schriftlich fest. Wir sehen jedes Kind als einzigartiges Wesen, welches einen eigenen Entwicklungsweg bestreitet und vom individuellen Lernen geprägt ist.
Während der gesamten Kindergartenzeit gestalten die Kinder gemeinsam mit den Erzieher/innen einen sogenannten Portfolioordner. Das Portfolio ist das „Buch des Kindes“. Mögliche Inhalte sind: Fotos von den Kindern in unterschiedlichen Situationen, mit ihren eigenen Kommentaren, Briefen und Lerngeschichten, Selbstportraits und Kunstwerke etc.
Im Ordner wird im Prinzip all das zusammengetragen, was die Entwicklung und die Lebenswelt der Kinder veranschaulicht. Durch diese Dokumentation werden die Entwicklungsgespräche anschaulicher und konkreter. Gemeinsam mit den Eltern überlegen wir, welche Bedingungen wir schaffen müssen, um die Kinder in ihrer Entwicklung weiterhin zu fördern und zu fordern.
Immer wieder beobachten wir, dass die Kinder sich ihre Mappe im Alltag aus dem Regal nehmen und sie voller Begeisterung ansehen oder auch den Eltern/anderen Kindern zeigen. Durch das Betrachten des eigenen Portfolioordners versetzt sich das Kind immer wieder ins Staunen über sich selbst; das Betrachten des Gelernten und der Erfolge gibt ihm Selbstvertrauen und regt es an, sich neue Ziele zu setzen. Am Ende der Kindergartenzeit werden die Portfolioordner den Kindern und Eltern ausgehändigt.
Kinder haben das Recht, an allen sie betreffenden Entscheidungen – entsprechend ihrem Entwicklungsstand – beteiligt zu werden. Es ist auch ihr Recht, sich nicht zu beteiligen. Dieser Entscheidung seitens des Kindes steht die Verpflichtung von Erwachsenen gegenüber, dieses Recht zu respektieren, sein Interesse für Beteiligung zu wecken und es darin zu unterstützen, sich seine eigene unabhängige Meinung zu bilden.
(Artikel 12 UN-Kinderrechtskonvention)
Kinder, die frühzeitig an der Gestaltung des Alltags beteiligt und die nach ihrer Meinung gefragt werden, lernen, ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen und auszudrücken; sie können ihren Standpunkt vertreten, aber auch andere Sichtweisen akzeptieren. Seine Meinung zu vertreten, miteinander zu diskutieren und Kompromisse zu finden, fördert die sogenannten kommunikativen Kompetenzen. So entwickeln sich die Kinder zu einer selbstbewussten Persönlichkeit. Sie stehen für sich ein und lernen die Grundregeln unserer Demokratie.
Bei uns können sich Kinder an der Gestaltung ihres Alltags beteiligen, z. B. indem sie:
Sie werden in demokratische Methoden eingeführt. Diese sind z. B.:
Die Kinder lernen allerdings auch, dass nicht immer alle Wünsche erfüllt werden können, und üben sich darin – abhängig von ihrem Alters- und Entwicklungsstand –, sich an der Gestaltung von Situationen und Lösung von verzwickten Situationen zu beteiligen.
Partizipation hat in unserer Kita da ihre Grenzen, wo es um Themen geht, die den Schutz und die Sicherheit des Kindes betreffen.
Die Grundlagen für die Präventionsarbeit in unserer Kita sind die Grundsätze des Bistums Münster. „Die soziale und emotionale Kompetenzförderung der uns anvertrauten Kinder verlangt von uns eine besondere Kultur der Achtsamkeit gegenüber Gewalt in allen Facetten. Der respektvolle, ihre Rechte beachtende Umgang mit den Kindern ist selbstverständlicher Bestandteil der täglichen Arbeit. Alle Beschäftigten in der Einrichtung sind sich ihres besonderen Schutzauftrages gegenüber den anvertrauten Kindern bewusst, für Gefährdungen der Kinder durch Grenzverletzungen, Misshandlungen oder Missbrauch in besonderem Maße sensibilisiert und entsprechend im Umgang mit diesem Thema geschult. In diesen Schulungen werden Handlungsempfehlungen und verbindlich geltende Verfahrenswege für Verdachtsfälle vermittelt.” (Quelle: Elterninformation, Für Ihr Kind – die kath. Kindertageseinrichtung, Hrsg.: Die Generalvikariate und Diözesan-Caritasverbände der (Erz-)Bistümer Aachen, Essen, Köln, Münster und Paderborn, Düsseldorf, 2018).
Für die konkrete pädagogische Arbeit im Kita- Alltag ist für uns relevant: Durch eine präventive Erziehung werden Kinder weniger angreifbar für Gewalt und Missbrauch. Wenn Kinder spüren, dass sie wertgeschätzt werden, sind sie ermutigt, sich anderen anzuvertrauen, wenn sie in Not sind. Aus diesem Grunde stärken wir Kinder in ihrem Selbstbewusstsein, wir achten ihre Rechte, beteiligen sie früh an Entscheidungen und ermutigen sie, ihre Wünsche und Beschwerden mitzuteilen.
Unsere pädagogisch tätigen Kräfte sind sich ihrer Vorbildfunktion im Umgang mit anderen bewusst. Sie achten auf einen angemessenen Umgang mit Nähe und Distanz und sind sich der Bedeutung des besonders achtsamen Umgangs mit Pflegesituationen bewusst.