Konzept der Tageseinrichtung

Die Basis unserer pädagogischen Arbeit sind die Grundsätze des situationsorientierten Ansatzes. Es geht darum, die Stärken, Begabungen und Interessen der Kinder zu berücksichtigen. Uns liegt am Herzen, die Kinder nicht nur zu betreuen und zu beschäftigen. Stattdessen legen wir unseren Fokus in der pädagogischen Arbeit mit den Kindern auf die Themen, die sie einbringen und mit denen sie sich gerade auseinandersetzen.  

Eine Besonderheit unserer Arbeit im Kindergarten St. Marien ist zudem die Gesundheitserziehung nach Sebastian Kneipp. Das Kneipp-Gesundheitskonzept wurde von Sebastian Kneipp (10.05.1821-17.06.1897) entwickelt. Aufgrund eigener Erkrankungen befasste Kneipp sich mit Möglichkeiten zur Erhaltung und Stärkung der Gesundheit und der Mobilisierung der Selbstheilungskräfte. Auf seinen Erfahrungen basierend schuf er sein Gesundheitskonzept, das heute ein anerkanntes, klassisches Naturheilverfahren ist, und das schulmedizinisch anerkannt und wissenschaftlich abgesichert ist. Das Konzept beruht auf den Wirkkräften der Natur und auf dem Erleben von natürlichen Reizen wie Sonne und Luft, Wärme und Kälte sowie dem Wechsel von Bewegung und Ruhe.

Die von Kneipp entwickelten 5 Säulen seiner Gesundheitslehre bieten uns gute Möglichkeiten, mit den Kindern spielerisch und mit Freude etwas für die Gesundheit zu tun und ihnen bewusst zu machen, wie sie mit einfachen Mitteln und Anwendungen für ihre Gesundheit sorgen können.

Im Folgenden geben wir Ihnen einen Einblick in unsere pädagogische Arbeit und unsere Ansätze für die Arbeit mit den Kindern. Wenn Sie sich für die vollständig ausgearbeitete Konzeption interessieren, können Sie diese hier herunterladen. 

Katholische Kindertageseinrichtung

Als katholische Kindertageseinrichtung feiern wir ein lebendiges Kirchenjahr. Wir feiern kirchliche Feste, pflegen Bräuche und wiederkehrende Rituale und leben christliche Werte. Wir legen Wert auf einen guten Umgang miteinander. Unser Zusammensein ist geprägt vom Wissen des Angenommen- und Angewiesenseins auf Gott und andere Menschen. So können die Kinder einen Zugang zu unserer christlichen Tradition bekommen.

Wenn Kinder die Welt erforschen, stellen sie Fragen nach dem Anfang und dem Ende, nach dem Sinn und dem Wert des Lebens. Darauf gehen wir ein. Die unterschiedlich gelebten religiösen Traditionen werden als etwas vermittelt, das dem anderen wichtig ist. Durch das Kennenlernen verschiedener Religionszugehörigkeiten lernen die Kinder schon früh unterschiedliche Vorstellungen und Rituale kennen. Die Kinder lernen, dass wir neugierig auf andere Glaubensrichtungen und Rituale sein können; sie lernen, sie einzuordnen und tolerant zu sein. Das kann die eigene Identität stärken. Mit Blick auf die politischen und gesellschaftlichen Ereignisse lernen die Kinder schon früh den vorurteilsfreien, friedvollen Umgang miteinander.

Eingewöhnung

Der Eintritt in den Kindergarten und die gesamte Kindergartenzeit sind für ein Kind ein Lebensabschnitt mit einer eigenen Bedeutung für seine Entwicklung. Die Gestaltung der ersten Zeit bei uns in der Einrichtung ist die Grundlage für den notwendigen Beziehungsaufbau zwischen Kind, Eltern und ErzieherInnen. Deshalb stellt die Eingewöhnung einen Schlüsselprozess dar.

Deshalb gewähren wir jedem Kind bei uns in der Einrichtung seine individuelle Eingewöhnung. Diese gestalten wir in einem behüteten Rahmen. Letztendlich gibt das Kind das Tempo und die Ausgestaltung der Eingewöhnung vor. Die wichtigste Voraussetzung für ein Kind in dieser Phase ist, dass es sich wohl und geborgen fühlt, was zu einer positiven Entwicklung beiträgt.

Daher legen wir großen Wert auf eine vorsichtige und einfühlsame Eingewöhnungszeit. Auch die Eltern werden in dieser Zeit unterstützt und ermutigt.

Inklusion

Die Kinder in unserer Tageseinrichtung haben unterschiedlichste Entwicklungsvoraussetzungen. Sie werden durch verschiedene Lebensräume geprägt, und einige Kinder sind mit individuellen körperlichen, geistigen oder seelischen Beeinträchtigungen unterschiedlichen Grades konfrontiert. Wir respektieren und wertschätzen Besonderheiten. Die Kinder erfahren durch das Beispiel der pädagogisch tätigen Kräfte, dass Unterschiede normal sind. Jedes Kind gehört zur Gruppe dazu. Jedes Kind hat einen Anspruch darauf, dass wir schauen, in welchen Bereichen es besondere Interessen und Fähigkeiten hat, die wir stärken, oder in welchen Bereichen es besonderen Förderbedarf hat. Die Dokumentation unserer Beobachtungen ist für uns die Grundlage zur Entscheidung über pädagogische Hilfestellungen, um das Kind in seine nächste Entwicklungsstufe zu begleiten. Wir leben den Kindern vor, dass es normal ist, Hilfe anzunehmen und Unterstützung zu geben.

U3-Betreuung

Viele Kinder starten bei uns in der U3-Gruppe, der Bärenhöhle. Im Kindergartenalltag begleiten wir die Kinder bei ihren Erlebnissen, Experimenten und neuen Erfahrungen und beobachten aufmerksam kleine Entwicklungsschritte. Wichtig ist uns, den Kindern Sicherheit zu geben und zu ihnen eine verlässliche sowie emotional verbindliche Beziehung zu pflegen, damit die Kinder sich individuell nach ihren Fähigkeiten und im eigenen Tempo entfalten können.

In unserer Einrichtung arbeiten im U3-Bereich ErzieherInnen, die besonders für diese sensible Arbeit nach Emmi Pikler geschult wurden. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse von Dr. Emmi Pikler, einer ungarischen Kinderärztin, vermitteln ein vertieftes Verständnis für die frühkindliche Entwicklung und sensibilisieren für die Bedürfnisse von Säuglingen und Kleinkindern. Eine innere Grundhaltung von Respekt und Achtsamkeit prägt den Umgang mit den Kindern. Kinder bringen alles mit, um sich und die Welt zu erforschen. Wir knüpfen da an: Durch eine gut vorbereitete Umgebung und eine ruhige Atmosphäre locken wir die Lust der Kinder, sich ihrer Umwelt zuzuwenden.

 

Tagesablauf

Wir starten den Tag mit der Bringzeit von 7:15 Uhr bis 9:00 Uhr.

In der Zeit von 8:00-10:15 Uhr ist das Frühstückscafé geöffnet. Die Kinder entscheiden selbst, wann sie in diesem Zeitraum das Frühstück zu sich nehmen möchten.

Um 9:00 Uhr machen die Kinder einen Morgenkreis in ihrer Gruppe. Hier werden mit den Kindern aktuelle Themen besprochen, Namenstage und Geburtstage gefeiert, gesungen, gelacht, gespielt und ganz nebenbei das Wir-Gefühl der Gruppe gestärkt.

Nach dem Morgenkreis haben die Kinder ihren Turntag, können den Kneipp-Raum nutzen oder sie nutzen die Freispielphase, um durch eigene Aktivität und Neugierde etwas zu erlernen und zu erfahren.

Von 11:30 Uhr bis 12:30 Uhr erstreckt sich die erste Abholphase. 

Alle Kinder, die zum Mittagessen angemeldet sind, gehen um 12:00 Uhr zum Mittagessen mit der anschließenden Ausruhphase.

Ab 13:30 Uhr beginnt die Nachmittagsbetreuung. Auch hier können die Kinder das Angebot der Räume frei wählen. Von 13:30 Uhr bis 17:00 Uhr gibt es eine offene Bring- und Abholzeit. Im Laufe des Nachmittags gibt es für die Kinder noch eine Obstpause.

 

Mittagessen

Durch unsere Kita-eigene Küche ist es uns möglich, die Mahlzeiten täglich frisch zuzubereiten. Wir kochen überwiegend mit Produkten aus der Region.

Wir achten sehr darauf, dass der Speiseplan abwechslungsreich, ausgewogen und unter Berücksichtigung der Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung gestaltet ist. Für die Kinder gibt es aber auch die Möglichkeit, Essenswünsche zu äußern. Der Speiseplan hängt schriftlich und bildlich gut sichtbar für die Eltern und für die Kinder aus.

Leitungs- und Mineralwasser steht den Kindern ganztägig zur Verfügung.

Im Aufnahmegespräch sprechen wir mit den Eltern über Ess- und Trinkgewohnheiten, Vorlieben und Abneigungen des Kindes beim Essen und religiöse, kulturelle und medizinische Besonderheiten bei der Ernährung. Auf Nahrungsunverträglichkeiten nehmen wir im Rahmen unserer Möglichkeiten Rücksicht.                                                                                                                                                                

Bildungsbereiche

Im § 2 im KiBiz steht: (1) Jedes Kind hat einen Anspruch auf Bildung und auf Förderung seiner Persönlichkeit. Seine Erziehung liegt in der vorrangigen Verantwortung seiner Eltern. Die Familie ist der erste und bleibt ein wichtiger Lern- und Bildungsort des Kindes. Die Bildungs- und Erziehungsarbeit in den Tageseinrichtungen und in der Kindertagespflege ergänzt die Förderung des Kindes in der Familie und steht damit in der Kontinuität des kindlichen Bildungsprozesses. Sie orientiert sich am Wohl des Kindes. Ziel ist es, jedes Kind individuell zu fördern.

Dieser Bildungsauftrag besteht aus 10 Bildungsbereichen, die auf dem Schaubild zu erkennen sind. Diese Bildungsbereiche sind nicht klar voneinander zu trennen, sondern gehen ineinander über. Wichtig ist uns dabei die Beziehungsarbeit der pädagogischen Fachkräfte zu dem Kind, dem Kind das Gefühl von Selbstwirksamkeit zu geben und damit das Selbstbewusstsein zu stärken. Mit Hilfe einer anregenden Umgebung können die Kinder dann in ihrem individuellen Tempo lernen. 

Bildungsdokumentation

Wenn wir Kinder in ihrer Entwicklung bestmöglich unterstützen möchten, ist der systematische Blick auf das, was sie tun und wie sie es tun, wichtig.  Beobachtungen und deren Dokumentation ermöglichen es, das konkrete pädagogische Handeln, besondere Angebote, die Strukturierung des pädagogischen Alltags sowie die Gestaltung der Räumlichkeiten genauer auf die Bedürfnisse der Kinder und ihre Bildungs- und Lernprozesse auszurichten. Um das tun zu können, beobachten wir bei den Kindern:

  • die gesamte Entwicklung, sowie ihre Lernbereitschaft und ihr Wohlbefinden
  • ihre (Selbst-)Bildungsprozesse und ihre sozialen Bezüge zu anderen.

 

Eine Form der Bildungsdokumentation ist der Portfolioordner. Diesen Ordner gestalten die Kinder mit ihren ErzieherInnen über ihre gesamte Kindergartenzeit. Das Portfolio ist das „Buch des Kindes“. Mögliche Inhalte sind: Fotos von den Kindern in unterschiedlichen Situationen, mit ihren eigenen Kommentaren, Briefen und Lerngeschichten, Selbstportraits und Kunstwerke etc. Auch die Eltern haben die Möglichkeit, Entwicklungsschritte ihrer Kinder aus dem häuslichen Umfeld zu dokumentieren und das Portfolio mitzugestalten. Hierzu steht vor jeder Gruppe ein Ordner mit Blankoseiten.

Im Ordner wird all das zusammengetragen, was die Entwicklung und die Lebenswelt der Kinder veranschaulicht. Durch diese Dokumentation werden die Entwicklungsgespräche anschaulicher und konkreter. Gemeinsam mit den Eltern überlegen wir, welche Bedingungen wir schaffen müssen, um die Kinder in ihrer Entwicklung weiterhin zu fördern und zu fordern.

Partizipation

Kinder haben das Recht, an allen sie betreffenden Entscheidungen – entsprechend ihrem Entwicklungsstand – beteiligt zu werden. Es ist auch ihr Recht, sich nicht zu beteiligen. Dieser Entscheidung seitens des Kindes steht die Verpflichtung von Erwachsenen gegenüber, dieses Recht zu respektieren, sein Interesse für Beteiligung zu wecken und es darin zu unterstützen, sich seine eigene unabhängige Meinung zu bilden.

(Artikel 12 UN-Kinderrechtskonvention)

Kinder, die frühzeitig an der Gestaltung des Alltags beteiligt und die nach ihrer Meinung gefragt werden, lernen ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen und auszudrücken; sie können ihren Standpunkt vertreten, aber auch andere Sichtweisen akzeptieren. Seine Meinung zu vertreten, miteinander zu diskutieren und Kompromisse zu finden, fördert die sogenannten kommunikativen Kompetenzen. So entwickeln sich die Kinder zu einer selbstbewussten Persönlichkeit. Sie stehen für sich ein und lernen die Grundregeln unserer Demokratie.

Bei uns können sich Kinder an der Gestaltung ihres Alltags beteiligen, z. B. indem sie:

  • nach ihren Meinungen gefragt werden
  • Vorschläge für den Tagesablauf machen können
  • über Regeln im Zusammenleben abstimmen
  • demokratische Methoden kennenlernen, wie bspw. das Abstimmen bei einer Entscheidung
  • bei der Raumgestaltung, bei Projekten und Feiern (mit)entscheiden
  • über Ereignisse, Veranstaltungen etc. reflektieren
  • selbst entscheiden, wann sie frühstücken und wann sie mit wem und wo spielen möchten
  • etc.

 

Bei den täglichen Erzähl- und Morgenkreisen werden die Kinder auch in erste demokratische Methoden eingeführt.

Die Kinder lernen allerdings auch, dass nicht immer alle Wünsche erfüllt werden können und üben sich darin – abhängig von ihrem Alters- und Entwicklungsstand –, sich an der Gestaltung von Situationen und Lösungen von verzwickten Situationen zu beteiligen.

Partizipation hat in unserer Kita da ihre Grenzen, wo es um Themen geht, die den Schutz und die Sicherheit des Kindes betreffen.

Prävention

Die Grundlage für die Präventionsarbeit in unserer Kita sind die Grundsätze des Bistums Münster. „Die soziale und emotionale Kompetenzförderung der uns anvertrauten Kinder verlangt von uns eine besondere Kultur der Achtsamkeit gegenüber Gewalt in allen Facetten. Der respektvolle, ihre Rechte beachtende Umgang mit den Kindern ist selbstverständlicher Bestandteil der täglichen Arbeit. Alle Beschäftigten in der Einrichtung sind sich ihres besonderen Schutzauftrages gegenüber den anvertrauten Kindern bewusst, für Gefährdungen der Kinder durch Grenzverletzungen, Misshandlungen oder Missbrauch in besonderem Maße sensibilisiert und entsprechend im Umgang mit diesem Thema geschult. In diesen Schulungen werden Handlungsempfehlungen und verbindlich geltende Verfahrenswege für Verdachtsfälle vermittelt.” (Quelle: Elterninformation, Für Ihr Kind – die kath. Kindertageseinrichtung, Hrsg.: Die Generalvikariate und Diözesan-Caritasverbände der (Erz-)Bistümer Aachen, Essen, Köln, Münster und Paderborn, Düsseldorf, 2018).

Für die konkrete pädagogische Arbeit im Kita-Alltag ist für uns relevant: Durch eine präventive Erziehung werden Kinder weniger angreifbar für Gewalt und Missbrauch. Wenn Kinder spüren, dass sie wertgeschätzt werden, sind sie ermutigt, sich anderen anzuvertrauen, wenn sie in Not sind. Aus diesem Grunde stärken wir Kinder in ihrem Selbstbewusstsein, wir achten ihre Rechte, beteiligen sie früh an Entscheidungen und ermutigen sie, ihre Wünsche und Beschwerden mitzuteilen.

Unsere pädagogisch tätigen Kräfte sind sich ihrer Vorbildfunktion im Umgang mit anderen bewusst. Sie achten auf einen angemessenen Umgang mit Nähe und Distanz und sind sich der Bedeutung des besonders achtsamen Umgangs mit Pflegesituationen bewusst.