Kirchliche Kindertagesstätten und nicht-konfessionelle Kindertagesstätten haben viele Gemeinsamkeiten, da das Kinderbildungsgesetz in NRW gemeinsame Grundlagen vorschreibt.
Die kirchlichen Kindertagesstätten zeichnen sich durch eine konzeptionelle Besonderheit aus.
Als katholische Einrichtungen feiern wir ein lebendiges Kirchenjahr. Durch die religiöse Erziehung, durch das Beten, Feiern von Gottesdiensten, Erzählen von Geschichten aus der Bibel usw. unterstützen wir Sie als Eltern, die Kinder in die religiöse Glaubensgemeinschaft einzuführen. Neben dem im KiBiz formulierten allgemeinen Bildungsauftrag und der zu vermittelnden Selbst-, Sozial- und Sachkompetenz gehören in den konfessionellen Kitas der Glaube, die Religion und Spiritualität zu den zu vermittelnden grundlegenden Aspekten. Unsere Kitas sind Teil der Kirchengemeinde und werden von dieser darin unterstützt, den Kindern den christlichen Glauben zu vermitteln. Die Kinder und Sie als Eltern können sich eingebunden in das Netzwerk ihres Lebensortes, der Kita und der Pfarrgemeinde erleben.
Schon Kinder haben ein Interesse an der Religion und religiösen Themen. Sie haben einen ursprünglichen Zugang zum Göttlichen und Spirituellen. Ihr intuitives Fragen nach einem tieferen Zusammenhang der Dinge erstaunt uns Erziehende immer wieder. Die Kinder beschäftigen sich mit Themen wie Tod, Himmel, Freundschaft. Sie haben Sorgen, Ängste, Sehnsüchte und Hoffnungen … und sie suchen nach Antworten. Wir greifen diese spezifischen religiösen und philosophischen Fragen der Kinder auf. Wir unterstützen sie, sich auf kindgerechte Weise mit Glaubensinhalten und ihren eigenen Glaubensvorstellungen auseinanderzusetzen.
Wenn sich die Gelegenheit ergibt und Kinder anderer Glaubensrichtungen in der Kita sind, regen wir die Kinder an, sich über unterschiedliche Riten, Rituale und Vorstellungen auszutauschen. Wir sehen es als große Chance, dass die Kinder schon in frühen Jahren mit Kindern unterschiedlicher Glaubensrichtungen aufwachsen und lernen, sich mit Respekt und Achtung zu begegnen.
Religiöse Bildung und Erziehung ist nicht nur ein eigener Bildungsbereich, der zu den anderen Bildungsbereichen hinzukommt. Die Religionspädagogik durchzieht das gesamte Leben einer katholischen Kita. Zusätzlich zum gesetzlichen Bildungsauftrag bieten wir den Kindern Themen und Methoden an, die ihnen erweiterte Erfahrungs- und Lernmöglichkeiten bieten, Werte vermitteln und ihnen vertiefte persönlichkeitsstärkende Erfahrungen ermöglichen.
In den unten stehenden Reitern geben wir einige Beispiele, in welchen Bildungs- und Lernbereichen unsere Kitas den Kindern erweiterte oder vertiefte Erfahrungen im Vergleich zu nicht-konfessionellen Kitas ermöglichen. Lesen Sie dort gerne weiter.
In den letzten beiden Reitern erläutern wir, inwieweit die kath. Kita ein besonderes Angebot an Eltern und auch ein besonderes Angebot an Erzieherinnen und Erzieher sein kann.
Die besondere Bedeutung des Respektes vor dem Kind als Geschöpf Gottes
Alle Kitas stellen in der pädagogischen Arbeit das einzelne Kind mit seiner Persönlichkeit in den Mittelpunkt. In der UN-Kinderrechtskonvention ist gefordert, die Rechte von Kindern zu achten, die Kinder zu schützen, zu fördern und zu bilden. Jedes Kind soll sich angenommen und wertgeschätzt fühlen. Es soll sich frei entfalten können und dafür verlässlichen Schutz und Geborgenheit und eine anregende Umwelt geboten bekommen.
In einer katholischen Kita orientieren wir uns auch an der UN-Kinderrechtskonvention. (Im Grundgesetz sind die Rechte des Kindes nicht explizit verbrieft.)
Als Christen sehen wir das Recht des Kindes auf besonderen Schutz und Respekt jedoch verbrieft und verankert im christlichen Menschenbild, denn das Kind (der Mensch) ist Kind seiner Eltern und ein Geschöpf und Abbild Gottes. Das begründet das Recht des Kindes darauf, seine Einzigartigkeit zu sehen und es mit seiner Persönlichkeit und Besonderheit zu achten und zu respektieren.
Wir vermitteln den Kindern, dass es gut ist, ihre Meinung zu sagen, ihre Wünsche zu äußern. Es ist in Ordnung und gewollt, dass sie sich beschweren. Sie sollen wissen, dass ihnen niemand körperlich oder seelisch wehtun darf. Sind Kinder dazu nicht in der Lage, sollen sie erfahren, dass sie unsere Fürsorge und Unterstützung erhalten.
Das Kind als spirituelles Wesen
Ein spirituelles Wesen zu sein, bedeutet, sich mit den anderen Menschen, mit der Natur, dem Kosmos und schließlich mit einem höheren, transzendenten Wesen – in unserer Tradition: mit Gott – verbunden zu fühlen.
Alle Kitas orientieren sich am Erziehungs- und Bildungsplan des Landes NRW und realisieren auf dieser Basis allgemein anerkannte pädagogische und methodische Prinzipien. Alle definieren für sich ein Bild des Kindes, dem gemeinsam ist, seine Personalität und seine Menschenwürde zugrunde zu legen und zu betonen, dass das Kind im Mittelpunkt stehen muss.
In einer katholischen Kita haben wir einen vertieften Blick auf die Persönlichkeit und sehen: Jedes Kind besitzt eine spirituelle Seite, egal, wie die eigene Familie sich ausrichtet. Dies ist eine besondere Anlage von Kindern und kann ihnen helfen, sich stärker angebunden und mit anderen verbunden zu fühlen.
Die ersten Jahre des Kindes sind geprägt vom Staunen und der Fähigkeit, sich die Welt in seiner ganz eigenen Art zu erschließen. Kinder können leicht an übernatürliche Wesen und an das Wundersame und somit an Gott glauben. Anders als Erwachsene vermögen sie, ihre Umgebung zu beseelen. Berücksichtigen die Erzieherinnen und Erzieher diese Fähigkeit des Kindes, kann es unterstützt werden, an Gott als guten Gott zu glauben, der ihm freundlich gesinnt ist und bei ihm ist, auch wenn es mal nicht gut läuft. Das kann dem Kind das Gefühl geben, nicht allein zu sein, und es sicherer machen. Es hat erweiterte Möglichkeiten, sein Leben zu gestalten und auf seine innere Kraft zurückzugreifen.
Die Stärkung der Ich-Identität und psychischen Widerstandskraft durch Förderung des inneren Haltes und die Gestaltung des äußeren Haltes
Alle Kitas sind bestrebt, Kinder mit ihren grundlegenden und existenziellen Fragen zum Leben, mit ihrem Staunen und auch ihrem Kummer aufzufangen und sie in die Fröhlichkeit zurückzuführen. Das Kind muss die Gelegenheit erhalten, sich mit seinen körperlichen, seelischen, geistigen Fähigkeiten selbst kennenzulernen, sich in sozialen Beziehungen zu erleben und Werte zu entwickeln. Dann entwickelt es seine Ich-Identität und seinen inneren Halt. Der innere Halt ist die Voraussetzung, Willensstärke und Gefühlstiefe zu entwickeln. Die Erwachsenen seines Umfeldes müssen dem Kind dazu den äußeren Halt, den äußeren Rahmen gewähren, der ihm Sicherheit gibt.
In einer katholischen Kita haben die Erziehenden durch die religiöse Erziehung eine vertiefte Möglichkeit, die Resilienz (die Widerstands- und Selbstbehauptungskraft) der Kinder durch die Auseinandersetzung mit ihren existenziellen, grundlegenden Fragen zu stärken. Die religiöse Erziehung mit ihren Riten und Ritualen bringt es mit sich, dass das Besprechen von positiven und negativen Erfahrungen in einer ganz besonderen, tragenden Atmosphäre möglich ist. Außerdem schaffen Rituale und Riten Struktur und geben Halt.
Wir vermitteln den Kindern das Bild eines guten Gottes. Daran zu glauben, dass er da ist und sie lieb hat, auch wenn sie gerade einen Fehler begangen haben, wirkt tröstlich. Und daran zu glauben, dass er da ist, wenn kein anderer da ist, kann das Gefühl von Sicherheit verstärken.
Der Glaube an Gott kann in schwierigen Situationen sehr erleichternd sein: Wenn ich glaube, dass ich Sorgen und Nöte einer höheren Macht anvertrauen und damit aussprechen kann, ist das tröstlich, und ich kann daraus Kraft für eine schwierige Situation ziehen. Die Erzieherinnen und Erzieher sprechen mit den Kindern über ihre Erfahrungen damit und über ihre Glaubensvorstellungen. Dabei geht es nicht um theologisch korrekte Antworten auf Fragen der Kinder, sondern darum, zu besprechen, wie wir schwierige Lebenssituationen aushalten können und zu überlegen, was uns innerlich stärkt.
Die Vermittlung von Wissen – die Erweiterung des geistigen Horizontes durch die religiöse und ethische Erziehung
Alle Kitas vermitteln den Kindern Wissen aus den verschiedensten Lebens- und Erfahrungsbereichen. Über Wissen zu verfügen, trägt zu gesteigerter Handlungsfähigkeit, Lebenstüchtigkeit und Souveränität bei. Dies wiederum führt zu mehr Gelassenheit und Sicherheit im Umgang mit Lebenssituationen und anderen Menschen. Wissen ist ein gutes Fundament für Toleranz und Friedfertigkeit im Umgang mit anderen.
In einer katholischen Kita wird neben allgemeinen Lebens- und Erfahrungsbereichen zusätzlich Wissen über den Glauben, über Meinungen, Standpunkte, Riten und Rituale vermittelt. Das Allgemeinwissen um Wissen aus dem Bereich des Glaubens zu ergänzen, erweitert den eigenen Horizont. Gebildet zu sein und über Wissen aus diesem großen Lebensbereich zu verfügen, ist in der heutigen pluralen Gesellschaft eminent wichtig und hilfreich.
Das Einüben von Selbstbewusstsein, Sozialverhalten und Toleranz stärkt die emotionale Reife des Kindes
Alle Kitas sind bestrebt, die Kinder zu einem guten Sozialverhalten und Toleranz zu erziehen.
In einer katholischen Kita kann dies unter anderem auch besonders lebensnah im Rahmen der religiösen Bildung und Erziehung berücksichtigt werden. Die Kinder lernen unterschiedliche Einstellungen und Wertorientierungen kennen. Das Erleben von und das Gespräch über Unterschiedlichkeit in Aussehen und Glaubenseinstellungen hilft, den eigenen Standpunkt und situationsangemessene Handlungssicherheit zu finden. Das Erleben, dass die damit verbundenen eigenen Gefühle und Befindlichkeiten respektiert werden, hilft, sich geerdet zu fühlen. Das innere Gleichgewicht wird gestärkt, das Kind lernt, seine Gefühle wahrzunehmen, zu respektieren und unter Kontrolle zu haben. Das Kind wird emotional stabil, was die Substanz für die emotionale Reife des Kindes ist.
Die kath. Kita ist ein besonderes Angebot an Eltern, die möchten, dass ihre Kinder mit religiösen Themen und Ritualen aufwachsen und zu Respekt und Toleranz im Zusammenleben mit Kindern anderer Kulturen und Glaubensrichtungen erzogen werden. Die Mitarbeitenden in kath. Kitas wissen um die Bedeutung von Spiritualität für Familien und wollen helfen, diese zu entwickeln bzw. zu vertiefen.
Die pädagogischen Mitarbeitenden sprechen auf kindgerechte Weise mit den Kindern über ihre Fragen und Gedanken zu Glaubensinhalten. Unter anderem werden Gespräche geführt, wenn Kinder über ihre eigene Existenz und Identität, über Gut und Böse oder andere tiefgreifende Themen nachdenken. Zur religiösen Erziehung gehört auch das Erzählen von Geschichten aus der Bibel, das Beten, das Feiern von Gottesdiensten usw.
Wir unterstützen die Eltern mit unseren Angeboten, den Kindern die Bedeutung des Glaubens mit auf den Weg zu geben.
Eltern, die ihr Kind in unseren kath. Kitas anmelden möchten, müssen kein Mitglied der kath. Kirche sein. Uns sind Kinder aus Familien anderer Glaubensrichtungen und Kulturen willkommen, wenn auch sie möchten, dass die Kinder sich mit Glaubensfragen beschäftigen und nach den christlichen Grundwerten unserer Gesellschaft erzogen werden. Das Erleben von und das Gespräch über die Unterschiedlichkeiten in den Glaubensvorstellungen erweitert den Horizont der Kinder und verstärkt Toleranz und Respekt anderen gegenüber.
Die kath. Kita ist ein besonderes Angebot an Erzieherinnen und Erzieher, die ihren Glauben leben und weiter vermitteln möchten – und besondere Rahmenbedingungen für ihre berufliche Tätigkeit und ihr Arbeitsverhältnis suchen.
Die Mitarbeitenden haben die Möglichkeit, sich durch die praktische und religionspädagogische Arbeit mit Sinnfragen des Lebens auseinanderzusetzen. Ihnen wird ein Arbeitsfeld geboten, in dem Inklusion gelebt und die Vielfalt der Kulturen und Religionen geachtet wird.
Die Mitarbeitenden haben die Möglichkeit, Seminare mit religionspädagogischen Themen und Seminare zur persönlichen Auseinandersetzung mit dem Glauben zu besuchen und können im Rahmen von Exerzitien eine spirituelle Auszeit nehmen.